Gartentipps August 2021

In diesem Monat geht es um all jene Gemüse, die im August noch mit Er­folg gepflanzt oder ausgesät werden können. Die Frühkulturen sind mitt­ler­wei­le geerntet und die ersten Beete wie­­­­­der frei, es wird also Zeit für die zwei­te Runde. Geeignet sind zum ei­nen generell schnellwachsende Arten und zum an­deren diejenigen, die bei früherer Aus­saat zu wenig Blattmasse ent­wickeln, weil sie bei einer Tages­län­ge von mehr als zwölf Stunden un­be­­dingt blühen möch­ten (sogenannte Lang­tag­pflan­zen). Da die Tage jetzt schon recht schnell wieder kürzer wer­den, ist für eine reiche Ernte zügiges Handeln angesagt. Die folgenden Ar­ten können für eine Ernte im Herbst bis Anfang August noch gepflanzt wer­den: Kopf- und Eichblattsalat, En­di­­­vi­en, Spitz­kohl, Wirsing, Koh­l­rabi, Ra­dic­chio, Zucker­hut, und Knol­len­fen­chel. Gute Gärtnereien (meine Em­p­fehlung ist die Gärtnerei Rülcker auf der Reicker Straße) bieten auch jetzt noch Jungpflanzen in guter Qua­lität an. Zur Aussaat eignen sich Anfang Au­gust noch Pak Choi, Chinakohl, an­dere Blattsenfe wie Mizuna oder Tat­soi, Ret­­tiche, von denen es spezi­elle Herbst- und Wintersorten gibt,  so­wie Pflück­salat und die sehr hübsch blü­hen­den Spargelerbsen. Bis Mitte Au­gust können trotz des Namens noch Mairübchen und Teltower Rüb­chen ge­sät werden. Auch für erste Aus­­saa­ten von Spinat und Feldsalat ist jetzt die richtige Zeit, wobei man gegen den Falschen Mehltau re­sis­tente Sorten wählen sollte.

Bis Mit­te Sep­tember können noch Ra­dies­chen und andere sehr schnell­wach­sende Kul­turen wie Schnittsalat und Rauke ge­­sät werden. Zudem ist jetzt der rich­tige Zeitpunkt, um Ge­müse für die er­ste Ernte im Frühjahr aus­zusäen. Da­zu eig­nen sich Spinat, Feldsalat, Bar­ba­ra­kraut und Scheer­kohl. Einen Ver­such wert sind Win­tersalate (da gibt es ver­schie­dene Sor­ten mit Namen wie „Wintermarie“ oder „Brauner Winter“), Puffbohnen und Spros­sen­brok­koli, so­wie die speziell für den Über­win­te­rungs­anbau ausge­wie­­se­nen Kohlsor­ten „Winterfürst (Wir­sing) und „Wal­cheren Winter“ (Blu­menkohl).

Mais wurde in Euro­pa schon sehr bald nach der Ent­deckung Ameri­kas kulti­viert. Von Spa­ni­en ausge­hend breite­te sich der An­bau zu­nächst rund ums Mittel­meer aus. Bei uns war das In­ter­esse bis in die Sieb­ziger Jahre eher ge­­­ring, erst da­nach führ­te die Züch­tung neu­er, unse­rem Kli­­ma an­ge­pass­ter Sorten zu einer Aus­wei­tung der An­­bau­­flächen. Neben der Verwen­dung als Vieh­futter und zur Ener­gie­ge­­win­nung in Bio­­gas­an­lagen wird Mais in den un­ter­schied­lichs­ten Er­schei­­nungs­­­­for­men (als Glu­kose­si­rup, Corn­flakes, Öl, Stär­ke, Pop­corn, Erd­­nuss­flips) an­ge­boten. Im eigenen Gar­­ten ist er eher als Gemüse gefragt, also sollte man hier Zuckermaissorten aus­wählen, da die­se am längsten ih­ren süßen Ge­schmack behalten. Man ern­tet sie noch in der Milchreife, das heißt, dass ein mit dem Fingernagel an­ge­ritz­tes Korn einen milchigen Saft ab­sondern sollte. Von au­ßen erkennt man die­sen Reife­zustand daran, dass sich das aus dem Kolben her­aus­ra­gende „Haar­­bü­schel“ braun ver­färbt. Mais muss übrigens nicht immer gelb sein: Es gibt ihn auch in blau, rot und rosa und das sowohl einfarbig als auch bunt gemischt.

Nematodenbefall äußert sich meist als Minderwuchs, beziehungsweise als sogenannte Bodenmüdigkeit. Ne­ma­toden sind Fadenwürmer, die in die Wurzeln der Pflanzen ein­dringen und diese aussaugen. Häu­fig betrof­fen sind Wurzel­ge­müse, aber auch Erd­bee­ren, Boh­nen und Erbsen so­wie Zwie­bel­ge­wächse re­a­gie­ren auf ei­nen Befall mit Küm­mer­wuchs. Als wirk­sa­me Bekämp­­fungs­maß­nah­me bie­tet sich eine Aus­saat von Sommer­blu­­men wie Rud­­bec­kia, Stu­den­ten­blu­­me und Ko­­kar­­den­blume an. Sie locken die Schäd­linge an und veran­las­sen die Lar­­ven zu vor­zei­ti­gem Schlüp­fen und an­schließendem Eingehen. Es kön­nen aber auch nur Tagetes aus­ge­sät wer­den. Wichtig ist da­bei eine Stand­zeit von min­des­tens hun­dert Ta­gen, da­mit die Schäd­linge nach­hal­tig ab­ge­tötet wer­­den können.

Wie viele andere wertvolle Garten­pflan­zen kommt auch die Son­nen­blu­me aus Amerika, wo sie bereits etwa 2500 vor un­serer Zeit kul­tiviert wurde. Sowohl für die Inkas wie auch die Az­te­ken sym­bo­lisierte sie deren jeweilige Son­nen­gottheit. Sie gelangte schnell nach Eu­ro­pa und wurde in Deutsch­land be­reits im 16. Jahr­hun­dert als Zier­­pflanze an­ge­baut. So­lan­ge sich die Blüte noch nicht ge­öffnet hat, be­wegt sich die Pflanze mit dem Son­nen­lauf, das heißt die Kno­spe dreht sich im Laufe des Tages von Osten nach Westen und in der Nacht wieder zu­­rück. Dieses Phä­no­­men nennt man He­liotropismus. Blü­hende Sonnen­blu­­men zeigen dann nach Osten, da sich der Stengel kurz vor dem Aufblühen verhärtet und so ein weiteres Drehen ver­hin­dert.


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