In diesem Monat beschäftigt sich der Gartentipp mit Agriophyten. Das sind Pflanzen, die vom Menschen absichtlich oder unabsichtlich in ein neues Gebiet gebracht wurden und die sich dort selbständig vermehren und langfristig etablieren konnten. Es geht also um botanische Immigranten. Zeitlich unterscheidet man hier relativ willkürlich zwischen Archäo- und Neophyten, wobei Archäophyten vor 1492 – also dem Jahr der Entdeckung Amerikas durch Columbus – eingeführt wurden und Neophyten danach. Alle aus Nord- und Südamerika stammenden Arten, darunter viele sehr gebräuchliche Zier- und Nutzpflanzen, sind daher, wenn sie einmal aus dem Garten entkommen sind, Neophyten, wie zum Beispiel die Nachtkerze oder die Kanadische Goldrute. Viele Archäophyten sind bereits im Zuge der Neolithischen Revolution mit der Einführung des Ackerbaus vor etwa 8000 Jahren hier eingewandert. Dabei handelt es sich häufig um sogenannte Ackerunkräuter, deren Samen ihren Weg nach Mitteleuropa als Beigabe zum Saatgetreide fanden. Kornblume, Kamille, Klatschmohn und Kornrade waren keinesfalls schon immer da, sondern sind auf diesem Weg aus dem Nahen Osten zu uns gelangt. Viele andere nützliche Spezies wurden von den Römern mitgebracht: Birnen, Pflaumen, Pfirsiche, Kulturäpfel, Quitten und natürlich Wein. Viele Neophyten sind als Zier- oder auch Nutzpflanzen hierher gekommen: Mahonie, Zwergmispel, Kartoffelrose, Bastardindigo, Wunderlauch, Topinambur, Glattblattaster, Sonnenhut, Robinie und Flieder, um nur einige zu nennen. Als invasiv gilt ein Neophyt dann, wenn er einheimische Pflanzen aus deren angestammten Lebensräumen zu verdrängen droht. Das sind relativ wenige Arten, wie zum Beispiel der Riesenbärenklau, diverse Staudenknöteriche oder die Kanadische Goldrute. Andere Neophyten, wie die Beifußblättrige Ambrosie, machen sich unbeliebt, weil sie Allergien auslösen können. Eine Untergruppe der Neophyten stellen die sogenannten Stinsenpflanzen dar. Der Begriff leitet sich vom friesischen Wort stins (Haus aus Stein) ab. Dabei handelt es sich um schon lange eingeführte Zierpflanzen, die in alten Parkanlagen (rund um ein Steinhaus, dass sich nur reiche Leute leisten konnten) oder Friedhöfen verwildert sind. Da sie meist nur eine geringe Ausbreitungsfähigkeit besitzen, bleiben sie lokal begrenzt, bilden an ihrem jeweiligen Ausbringungsort aber sehr stabile Bestände, oft über mehrere Jahrhunderte hinweg. Zu dieser Gruppe zählen sehr viele Frühjahrsblüher wie zum Beispiel Winterlinge, Krokusse, Schneeglöckchen, Milchsterne, Wildtulpen und Lerchensporne, aber auch das Kleine Immergrün, das bereits von den Römern nach Deutschland gebracht wurde.
Der Winter ist die ideale Zeit zur Anlage eines Hügelbeets: Zum einen liefert der Garten jetzt alle benötigten Materialien, zum anderen hat der Hügel bis zum Frühling noch genügend Zeit, sich zu setzen. Der Platzbedarf beträgt etwa zwei mal vier Meter. Zur optimalen Besonnung sollte das Beet in Nord-Süd-Richtung verlaufen. Als „Fundament“ dient eine etwa spatentiefe Mulde, in der als unterste Schicht der gut zerkleinerte winterliche Baumschnitt dicht aufgeschichtet wird. Darauf folgt eine Abdeckung aus Staudenresten, Grasschnitt, Laub, Rasensoden oder Stroh. Die nächste Schicht besteht aus halbverrottetem Rohkompost, gefolgt von einer Schicht aus reifem Kompost und Gartenerde. Die Endhöhe beträgt circa einen Meter. Auf dem Scheitel sollte zur Bewässerung eine Rinne geformt werden. Der Vorteil eines Hügelbeets besteht in der schnellen Erwärmung im Frühjahr und der großen verfügbaren Nährstoffmenge. Im Grunde handelt es sich um einen bepflanzten Komposthaufen, der sich im Laufe der Zeit von selbst auflöst. Pflanzen mit hohem Nährstoff- und Wärmebedarf wie Gurken, Paprika oder Melonen können von einer solchen Anlage profitieren.
Ein neues Trendgemüse ist die Süßkartoffel, die auch bei uns erfolgreich angebaut werden kann. Süßkartoffeln werden kaum von Schädlingen befallen, sind ertragreich und vielseitig verwendbar. Sie gehören zur Famile der Windengewächse und stammen ursprünglich aus Südamerika. Süßkartoffeln benötigen für ein zügiges Wachstum Temperaturen von über 20° Celsius und sollten daher erst ab Juni ausgepflanzt werden. Der Boden sollte locker sein, da sie keine Staunässe vertragen. Die Pflanzen wachsen sehr üppig und bedecken mit ihren oft meterlangen Ranken den Boden. Ab September bilden sich die unterirdischen Knollen. Geerntet wird nach dem ersten Frost, der wie bei Dahlien die Blätter zum Absterben bringt. Die Knollen lassen sich in lose verschlossenen Folienbeutel an einem kühlen Ort den ganzen Winter über aufbewahren.