Gartentipp für September 2022

Viele Beete sind im September zwar schon abgeernet, für eine zweite Ge­müse­aus­saat ist es aber oft schon zu spät. In der Folge bleibt der Boden dann den gan­­zen Win­ter über nackt und unge­schützt. Das mag für tra­ditionelle Gärtner zwar „or­dent­lich“ aussehen, schließlich hat man den Garten ja „winterfest“ ge­macht und damit sowohl Insekten und anderen Kleintieren jegliche Möglichkeit zur Überwinterung genommen als auch den Boden der Erosion anheim­ge­geben. Die winterlichen Nieder­schlä­ge führen sowohl zu ei­ner Ver­krustung und Verschläm­mung des Bo­dens als auch zur Aus­waschung von Nähr­stof­fen. Eine wesentlich bes­sere Me­tho­de, den Garten gut über den Win­ter zu bringen, ist daher die Aussaat von Grün­düngung, die gleich eine ganze Reihe von Vorteilen bietet. Sie ver­­hindert das Auf­kom­men von Un­kraut und lockert mit ihren Wurzeln den Boden. Gleichzeitig be­schattet und be­deckt sie den Boden und schützt ihn damit vor extremen Wit­terungs­ein­flüssen, wie zum Bei­spiel Starkregen. Die in den Bo­den eingearbeiteten Pflanzen­re­ste wer­den von Re­gen­­wür­mern und anderen Bo­den­lebe­wesen zu Humus verar­beitet, so dass der Boden mehr Nährstoffe ent­hält und eine ver­bes­ser­te Struk­tur auf­weist. Für die Grün­dün­gung können – je nach Zweck und Boden – ver­schie­­­de­­­ne Pflanzen ein­­gesetzt wer­den, im Han­del sind auch fertig zu­sam­­men­gestellte Mi­schun­gen wie zum Beispiel das Lands­­ber­ger Ge­men­ge erhältlich. Le­gumino­sen wie Lu­pinen, Wicken und Klee loc­kern den Boden nicht nur be­son­ders gut, son­dern rei­chern ihn zu­sätzlich mit Stick­stoff an. Wich­tig ist allerdings die Be­ach­tung der Frucht­folge, weswe­gen man im Ge­mü­­se­gar­ten auf Kreuz­blütler wie Senf, Ölrettich oder Raps zur Grün­dün­gung ver­zich­ten soll­te. Durch ihre enge Ver­wand­schaft mit den Kohl­ge­wächsen fördern sie auch die Ver­breitung der selben Krank­heiten. Wenn man lieber auf Num­mer Si­cher gehen will, bieten sich daher frucht­folgeneutrale Aus­saaten wie Pha­­­celia (ein Wasser­blatt­ge­wächs) oder auch Buch­­wei­zen (der zu den Knöterichen gehört) an. Gün­stig ist auch Feld­sa­lat, der als einziges Bal­drian­ge­wächs unter den Gemü­sen nur mit sich selber ein Pro­blem hätte und den man au­ßer­dem auch noch es­sen kann. Eben­falls sehr emp­feh­lenswert sind Chia und Lein, die zum einen garantiert abfrieren und zum anderen sehr günstig in der Halb­pfund­packung im Lebens­mittel­han­del zu erwerben sind. Wich­tig ist es, die Gründüngung bis zum Frühjahr auf dem Beet zu be­lassen, damit die ab­ge­frorenen Reste dann einge­ar­bei­tet werden können.

Bis zur Monatsmitte ausgesäte Kul­turen von Spinat, Kerbel, Pflück- und Schnittsalat sowie Ru­cola und Feld­salat können noch im Herbst ge­erntet wer­­den. Ra­dies­chen kön­­nen bei Verwendung schnell­wach­sender Sor­ten sogar noch bis Ende des Monats ge­sät wer­den. Spinat und Feldsalat eig­nen sich natürlich auch als Über­win­­te­rungskulturen für die Ernte im zei­tigen Frühjahr. In die­sem Fall sollte man frost­feste Sor­ten (Spinat „Mata­dor“ oder Winterriesen“, Feldsalat „Voll­­hart“ oder „Polar“) auswählen.  Auch bei Kopf­sa­lat gibt es etliche Sor­ten, die spe­ziell für einen Anbau über Winter ge­dacht sind, wie zum Beispiel „Win­ter­­wun­­der“, „Brau­ner Winter“ oder „Hu­­mil“. Die Aussaat erfolgt bis An­fang Sep­­tem­ber, damit die Pflan­zen bis zum Winterbeginn idealer­wie­se acht Blätter gebildet haben. Wün­schenswert ist natürlich eine Ab­deckung mit Schnee, bei Kahl­frösten kann man zum Schutz  Vlies auflegen. Zur Ernte sowohl im Winter als auch zur Vita­min­­­­ver­sor­gung im zei­ti­gen Frühjahr eig­nen sich zu­dem Winter­por­tulak, Löf­fel- und Bar­­bara­kraut. Ge­pflanzt werden können am Anfang des Mo­nats noch Win­terendivien sowie Pak Choi und andere Asiasalate, zudem sollte jetzt Knoblauch gesteckt wer­den, gerne auch im Erd­beer­beet zum Schutz vor Pilzbefall. Eine weniger be­kann­te Variante des Pak Choi ist der Tatsoi, der sich durch eine Frosthärte bis minus zehn Grad auszeichnet. Tatsoi bildet flache Rosetten, die mehr­fach beerntet wer­den kön­nen, wenn man die Herz­blätter unbe­schädigt lässt.

Kaltkeimer wie Bärlauch, Wald­mei­ster, Süßdolde, Walderd­bee­ren und Ker­bel­rü­ben können jetzt in Töpfe oder gut vor­be­rei­tete Saatbeete aus­gesät und dann über den Winter (hof­fent­lich nicht) ver­gessen wer­den. Die Keimung er­folgt nach Aufhebung der Keimruhe durch die winterliche Käl­teeinwirkung im an­schließenden Früh­jahr. Auch eine ganze Menge Stau­den wie Echi­na­cea, Pfingstrosen oder Veilchen kön­nen so kosten­gün­stig und in grö­ßerer Stück­zahl ver­mehrt werden.

Im September erntet man nicht nur Pflaumen (und Äpfel und Birnen) sondern auch die Beeren der Aro­niasträucher. Die etwa ein Gramm schwe­ren blau­schwa­rzen Früchte kön­­nen sehr gut zu Marmelade oder Saft verarbeitet werden. Zwar sind sie wegen ihres herben Ge­schmacks für den Frisch­verzehr eher nicht geeignet, enthalten da­für aber massenweise Vitamine sowie sekundäre Pflanzen­stoffe, wie zum Beispiel Anthocyane.


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