Gartentipp für Oktober 2022

In diesem Monat geht es um die, zur Familie der Braunwurzgewächse ge­hö­rende, Gattung der Königskerzen (Verbascum). Von den etwa 300 in Eurasien verbreiteten Arten sind eini­ge auch in Deutschland anzu­treffen. Es handelt sich meist um zwei­jäh­rige Pflanzen, die im ersten Jahr nur eine niedrige Blattrosette bilden, aus der dann im zweiten Jahr der im­po­sante Blütenstand empor­wächst. Je nach Art können Höhen bis zu 2,50 Me­ter erreicht werden, was sie zu ei­nem imposanten Blickfang im Garten macht. Die Blüten sind meist leuch­tend gelb, es gibt aber Arten, die weiß oder auch violett blühen. Auffällig sind die bei allen Arten kontrastfarbig be­haar­ten Staubfäden. Die in einem lan­gen kerzenförmigen Blütenstand an­ge­ordneten Blüten blühen nacheinan­der von unten nach oben auf. Die Blätter sind mehr oder weniger dicht behaart, bei manchen Arten fast schon wollig. Das macht sie bei Wollbienen beliebt, die die abgeschabten Härchen für ihren Nestbau nutzen. Auch wir Menschen profitieren: Die in den Blü­ten enthaltenen Schleimstoffe und Sa­ponine wirken als Teeaufguss so­wohl schleim­lö­send als auch husten­stillend.

Rhabarber kann zwar bis zu zehn Jahre an der gleichen Stelle bleiben, bildet aber im Laufe der Zeit immer dün­nere Stiele aus. Wenn die Blätter gelb werden und einziehen, kann die Stau­de geteilt werden. Dabei sollte je­des Teilstück ein bis zwei Knospen aufweisen. Auch für Neupflanzungen ist jetzt eine gute Zeit. Rhabarber wächst am besten auf humosem und nährstoffreichem Boden in der vollen Sonne, aber auch leichter Schatten wird toleriert. Wegen seiner großen Blätter hat er einen hohen Wasser­be­darf, verträgt allerdings keine Stau­nässe oder verdichteten Boden. Eine Pflanze braucht etwa einen Quadrat­meter Platz, wobei zwei Pflanzen nor­malerweise für einen Haushalt ausrei­chen. Vor der Pflan­zung sollte der Boden tief­grün­dig ge­lockert werden. Als Stark­zeh­rer be­nötigt der Rha­bar­ber eine jähr­liche Kompost­gabe zur Deckung des Phosphor- und Kali­be­darfs. Stick­stoff wird am besten in organischer Form zuge­führt. Damit sich kräftige Stau­den ent­wickeln, sollten sie in den er­sten beiden Jahren noch ungestört bleiben.

Astern sind mit ihrem reichen Nek­tar- und Pollenangebot zu dieser Jahreszeit eine wertvolle Bie­nen­weide Es gibt sie in allen Höhen, sodass sie in praktisch jeder Beet­situation ein­ge­setzt werden kön­nen. Als Part­ner bieten sich Gräser so­wie andere ebenfalls herbst­blü­hen­de Stau­den wie Rud­beckien und Son­nenblumen an, de­ren leuch­ten­des Gelb gut mit den gedämpf­ten Tö­nen der Astern har­monieren. Besonders spät ­­blühen die verschiedenen Sorten der Myrten­aster, die mit ihren klei­nen, dafür aber zahl­rei­chen Blüten recht filigran wirken. Sie sind sehr ge­sund und standfest und werden an­ders als zum Bei­spiel Glattblattastern kaum von Mehltau be­fallen. Übrigens fand vor einigen Jahren eine bota­nische Neu­zuordnung und da­mit ver­bunden eine Namensände­rung statt. Die Gattung Aster, die zuvor fast 600 Arten aus der Alten und der Neuen Welt umfasste, besteht heute nur noch aus den eu­ra­si­schen Arten. Die ameri­ka­ni­schen Arten wurden anderen Gat­tun­gen zugeteilt, so dass zum Bei­spiel die Rau­blattaster jetzt Symphyotri­chum no­vae-angliae heißt.

Auch im Oktober ist es noch nicht zu spät für eine Gründüngung. So ver­meidet man nackte Beete im Winter und schützt den Boden vor Aus­wa­schung. Am Monatsanfang können noch Phacelia und Feldsalat gesät werden, spä­­ter ist Win­terroggen mög­lich. Fürs Umgraben – auf unseren oft sandigen Böden ohne­hin kom­plett unnötig – ist es jetzt noch viel zu warm, so dass jede Boden­be­ar­bei­tung zur Frei­set­zung von Stick­stoff aus Pflanzenresten und Hu­mus und damit zum Nährstoffabbau führen würde.

Eine sehr erfahrene Gartenfreundin hat mir ihren Trick für Grünkohl ohne Weiße Fliegen verraten: Sie setzt zwischen ihren Grünkohl ein oder zwei Giftbeeren (Nicandra physaloi­des). Die zu den Nachtschattenge­wäch­sen gehörende Pflanze stammt ursprüng­lich aus Südamerika und wird in Euro­pa seit dem 18. Jahrhundert wegen ihrer attraktiven blau-weißen Blüten als Zier­pflanze verwendet. Wie der Name schon andeutet, ist sie in allen Teilen, vorallem aber in der Wurzel, giftig. Die einjährige Giftbeere lässt sich leicht selbst anziehen und erhält sich einmal ausgepflanzt meist durch Selbstausaat. Der starke Duft vertreibt die Weißen Fliegen, und tatsächlich sieht der Grünkohl unserer Gar­ten­freun­din phantastisch aus. Weitere neben Rosmarin und Salbei plazierte Grünkohlpflanzen sind ebenfalls nicht von der Weißen Fliege befallen.


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