Gartentipp für April 2023

In diesem Monat geht es um die ver­schiedenen Arten der Tagetes, die um­gangssprachlich meist als Stu­den­ten­­blumen bezeichnet werden – wa­rum auch immer. Sie sind nicht nur sehr pflegeleicht, sondern außerdem auch extrem nützlich und viel­sei­tig. Die zur Familie der Korbblütler ge­hö­rende Gattung Tagetes umfasst et­wa fünfzig aus Mittel- und Südame­ri­ka stammende Arten. Als Zierpflanzen wer­den hauptsächlich Sorten von Ta­ge­tes erecta, T. patula sowie T. tenu­i­folia verwendet. Sie haben bei einer Höhe von 20 bis circa 70 Zentimetern einfache oder gefüllte Blüten in einem Farbspektrum von Gelb über Orange bis zu Rot(-braun). Ihr Laub ist dunkel­grün und mehr oder weniger ge­fiedert, bei Berührung riechen die Pflanzen stark aromatisch, der Geruch wird je nach persönlicher Vorliebe als mehr oder weniger angenehm empfun­den. Allerdings gibt es Sorten von T. tenui­fo­lia, die nach Zitrone oder Orange duf­­ten und deren Blätter und Blüten als Gewürz, Salatbeigabe und Tee­kraut genutzt werden können. Tagetes erfüllen verschiedene wichtige Funk­ti­onen im Gemüsebeet: Ihr Geruch hält die Weiße Fliege und Ameisen fern und ihre Wurzeln scheiden Stoffe aus, die auf Nematoden tödlich wir­ken. Man sollte daher im Gemü­se­beet und im Gewächshaus auch im­mer eine Reihe Tagetes mit ein­planen, bezie­hungsweise sie als Unter­pflanzung bei hö­herem Gemüse wie Kohl oder To­ma­ten verwenden. Eher einen kulina­ri­schen Mehrwert liefern T. filifolia, T. lu­­ci­da und T. minuta. T. filifolia heißt auf Deutsch Lakritztagetes und riecht und schmeckt nicht nur sehr intensiv nach Lakritze, sondern bietet neben ei­nem attraktiven halbkugelförmigen Wuchs auch noch dillartig feines Laub. Eine Ausnahme unter den Tagetes ist T. lucida, insofern ihre Blätter eine el­lip­tische Form mit glattem Rand auf­wie­sen. Sie schmecken nach einer Mi­schung aus Anis und Wald­mei­ster und können frisch (auch für Bowle) und ge­trocknet verwen­det werden. Die Azte­ken aromatisierten damit ihre Trink­schokolade. T.mi­nu­­ta wird trotz ihres wissenschaft­li­chen Na­mens (minuta = klein, aber das Adjek­tiv bezieht sich wohl auf die Blüten) über zwei Me­ter hoch, kann aber durch regel­mä­ßigen Schnitt auch nie­­driger gehal­ten wer­den. Sie wird in ihrer süd­ame­rika­nischen Heimat als Uni­ver­salkraut für Suppen, Soßen, Ge­mü­se- und Fleisch­ge­rich­te genutzt – so wie bei uns Pe­tersilie. Der Geschmack ist sehr intensiv, leicht zitronig und etwas harzig.

Der April ist der Hauptmonat für die Aussaat. Für fast alle Ge­mü­se­,  au­ßer den kälte­em­p­find­li­chen „Ameri­ka­nern“ wie To­ma­ten, Boh­nen und Kür­bisge­wäch­se, ist nun der rich­­tige Zeit­punkt, um Bekannt­schaft mit dem Boden zu schlie­­ßen und (hoffentlich) mit dem Wachs­tum zu begin­nen. Gesät wer­den jetzt Spi­nat, Karotten, Schnitt- und Pflück­salat (später im Monat auch Ro­ma­­na-, Kopf- und Eis­salat), Erb­sen, Ra­­dies­chen, Ret­tiche, Man­gold, Ro­te Be­te, Mairüb­chen, Lauch, Zwie­beln und spä­te Kohl­sor­ten. Aus­­pflan­zen kann man vor­ge­zo­ge­nen Kohl für die frü­here Ern­te, Steck­zwie­beln, Knob­lauch, Sa­lat, ver­schie­dene Küchen­kräuter und Kohl­rabi. Sehr emp­feh­lens­­wert und pflegeleicht sind die zahl­reichen asiati­schen Kohlvari­an­ten, die unter dem Oberbegriff „Asia­salate“ an­geboten werden. Sie sind allesamt käl­te­un­em­pfind­lich und schnell­wachsend und eig­nen sich daher be­sonders für die Frühjahrs- und Herbstaussaat. Es gibt sowohl  kopf­bil­den­de (China­kohl, Pak Choi, Tatsoi) als auch eher lo­se­blättrige Sorten (Mizuna, Red Giant, Purple Frills), wobei diese eine sehr große Vielfalt an Farben, Texturen und For­men auf­­weisen – von hellgrün bis dunkelrot, glatt oder gewellt, schmal und gezackt oder groß mit glattem Rand. Der Geschmack reicht von mild kohlig bis pikant senf­ar­tig.  Eine große Auswahl vor­gezoge­ner Pflan­zen fin­det man auch auf dem Markt oder in Gärt­ne­reien. Ge­rade wenn nur wenige Pflan­zen be­nötigt wer­den, lohnt sich ein ei­ge­nes Vor­zie­hen oft nicht – die drei Kohl­pflanzen, die man auf dem Markt kauft, kosten oft weniger als ein Samen­päck­chen und die zu­sätzliche Arbeit spart man sich auch.

Gurken können ebenso wie Melo­nen oder Zucchini von Mitte April bis An­fang Mai auf der Fen­sterbank oder im Ge­wächshaus vor­gezogen wer­den. Gurkenge­wächse haben fla­che Wur­zeln, die auf Ver­let­zun­gen sehr emp­findlich reagieren. Des­halb sollte aufs Pi­kieren ver­zichtet werden. Man sät zwei bis drei Samen direkt in einen nicht zu kleinen Topf und ent­scheidet sich nach dem Auf­gehen für die kräf­tigste Pflanze. Mitte Mai kann dann ins Freiland ausge­pflanzt wer­den. Ei­ne Startdüngung mit ge­ring dosier­tem Flüs­sigdünger hilft beim An­wachsen. Gerade bei Gurken und Zucchini kann aber aufs Vorziehen auch gut ver­zich­tet werden, eine Direktssat bei aus­reichend erwärmten Boden ist ein­facher und führt allenfalls zu einer leich­ten Verzögerung des Ernte­be­ginns.


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